30.06.22
Aminosäuren und Druck im Leistungssport
Aminosäuren und Druck im Leistungssport
Stress im Leistungssport spielt sich bei weitem nicht nur auf körperlicher Ebene ab. Durch den ständigen Druck, Höchstleistungen abrufen zu müssen, wirken auf Athleten und Athletinnen eine Vielzahl an Stressoren, welche das mentale Wohlbefinden maßgeblich beeinflussen können (1).
Durch die Entstehung von negativem psychischem Stress, welcher durch das Gefühl aufkommt, einer Herausforderung nicht gewachsen zu sein, kann die Leistung erheblich beeinträchtigt werden (2). Dies kann sich vor allem auf das Wohlbefinden und die Leistung im Wettkampf bemerkbar machen.
In der speziellen Wettkampsituation zu versagen und Höchstleistungen nicht abrufen zu können, wird inzwischen unter dem Namen „Choking under Pressure“ behandelt (3). Neben einer gelungenen Trainingsvorbereitung ist es daher ebenso wichtig, stressregulierende Maßnahmen zu treffen. Spannend wird das Thema hinsichtlich einer gelungene Nährstoffversorgung.
In einer randomisierten Doppelblindstudie mit Aminosäuren wurde deren „Einfluss auf die psycho-/physische Leistungsfähigkeit und das myofasziale System bei Freizeit-/Leistungssportlern“ (4) untersucht. Eingesetzt wurden die Aminosäuren Phenylalanin, Tryptophan, Tyrosin und Taurin, welche eine entscheidende Rolle für den Gehirnstoffwechsel und der Emotionen der Athleten und Athletinnen besitzten (4). Zudem wurden für diese Studie die Aminosäuren Arginin, Prolin, Methionin und Glycin eingesetzt. Diese Aminosäuren beeinflussen vor allem die normale Funktion des myofaszialen Systems. Nach einer 8-wöchigen Intervention ließen sich verglichen mit der Placebogruppe, signifikant positive Ergebnisse der Interventionsgruppe bezüglich des subjektiven Schmerzempfindens feststellen. Auch das allgemeine Wohlbefinden der Interventionsgruppe ließ positive Tendenzen feststellen (4). Dieses Ergebnis bestätigen zuvor durchgeführte Studien, welche besonders den positiven Einfluss von individualisierter Zufuhr von Aminosäuren auf das parasympathische Nervensystem hervorhoben (4). Bessere Schlafqualitäten, ein erhöhtes Gefühl der Ausgeglichenheit, sowie eine gesteigerte Konzentration konnten festgestellt werden (4). Nahrungsergänzung im Leistungssport wird häufig vor allem auf physische Leistungssteigerung ausgelegt. Studien wie diese, weisen das Potenzial von Nahrungsergänzung auf psychischer Ebene auf und werden hoffentlich dafür sorgen, dass dieser Bereich zukünftig im wissenschaftlichen Kontext noch einiges an Aufmerksamkeit erfährt.
1 Sulprizio, M., Kleinert, J., & Belz, J. (2021). Mental health in Germany: Examples of good practice in preventing mental disorders and promoting mental health in elite athletes. In C. H. Larsen, K. Moesch, N. Durand-Bush, & K. Henriksen (Eds.), Mental health in elite sport: Applied perspectives from across the globe (pp. 25–35). New York, NY: Routledge.
2 Beckmann, J., Ehrlenspiel, F. (2016). Strategien der Stressregulation im Leistungssport. In: Fuchs, R., Gerber, M. (eds) Handbuch Stressregulation und Sport. Springer Reference Psychologie . Springer, Berlin, Heidelberg. https://doi.org/10.1007/978-3-662-49411-0_20-1
3 Moczall, S. (2013). "Choking under Pressure" im Leistungssport: Theorie, Empirie, Intervention (1. Aufl.). Hamburg: Kovač.
4 Prof. Dr. med. Wienecke, E. , Herbst, R., (02/2020) „Aminosäuren“, URL: (sportaerztezeitung.com)Sportaerztezeitung2020_Wienecke_Herbst_Aminosaeuren.pdf (saluto.de)